Hochreiner Nickel wird für Akkus und Batterien benötigt : Für Batterien und Akkus ist so genannter Klasse 1 Nickel, mit einer Reinheit von mindestens 99,98% erforderlich. Nur etwa 45% der gesamten Nickelproduktion von etwa 2,7 Millionen Tonnen pro Jahr ist dabei überhaupt geeignet für die Herstellung von Klasse 1 Nickel. Davon wird mehr als die Hälfte für Legierungen und andere Anwendungen benötigt. Weniger wertiges Nickel der Klasse 2 geht ausschließlich in die Stahlerzeugung.
Die Entwicklung von Kobalt- hin zu Nickel-dominierten Akkus fördert das Angebotsdefizit zusätzlich. Aufgrund dessen, dass die Entwicklung der Lithium-Ionen-Akkus immer mehr von Kobalt- zu Nickel-dominierenden Kathodenmaterialien geht und die benötigten Stückzahlen speziell im Automobilsektor stark ansteigen werden ist in den kommenden Jahren mit einer Ausweitung eines bereits bestehenden Angebotsdefizits auszugehen. Für den gesamten Nickelmarkt gilt dies bereits seit 2016. Für Klasse 1 Nickel wird ein solches Angebotsdefizit ab spätestens 2023 erwartet, mit stark ansteigender Tendenz. Für 2030 ist davon auszugehen, dass 900.000 Tonnen Nickel fehlen werden. 2040 wird sich das Angebotsdefizit aller Voraussicht nach sogar auf 2 Millionen Tonnen pro Jahr ausweiten – wohl- gemerkt sind dabei neue Nickelprojekte bereits mit eingerechnet. Schätzungen gehen davon aus, dass die sich die Nachfrage nach Nickel aus dem Automobilsektor von 130.000 Tonnen im Jahr 2020 auf 1,5 Millionen Tonnen in 2030 mehr als verzehnfachen wird.
Ein heftiges Angebotsdefizit ist unausweichlich – Nickel-Short- Squeeze – Russland-Sanktionen können Defizit weiter befeuern. Einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen mag, lieferten die LME-Lagerbestände, die zuletzt auf unter 80.000 Tonnen fielen. Im März 2022 erfolgte einer der wohl spektakulärsten Short-Squeezes aller Zeiten. Der Nickel-Future, der bereits am Vortag, dem 7. März 2022 um 66 Prozent gestiegen war, zog früh morgens senkrecht an. In wenigen Minuten ging es um 30.000 US$ nach oben, bis der Preis nach wenigen Minuten die 100.000 US$ Marke pro Tonne durchbrach. Innerhalb von weniger als 20 Minuten wurde ein gesamter Rohstoffmarkt aus den Angeln gehoben. Hauptakteur war dabei die chinesi- sche Tsingshan Group, die eine große Short-Position über ca. 150.000 Tonnen über Monate aufgebaut hatte, um eine zukünftig zu erwartende, eigene Produktionssteigerung abzusichern. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor könnte in den kommenden Monaten und Jahren Russland werden. Sollten die weltweiten Sanktionen gegen das Riesenreich auch die russischen Nickelexporte betreffen, könnten etwa 10% der weltweiten Fördermenge für den Weltmarkt nicht mehr verfügbar sein und ein sich abzeichnendes Angebotsdefizit weiter befeuern.